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Fokus ist keine App

Und was kreative Klarheit in der Selbstständigkeit wirklich braucht.
05.08.2025
4 Min

Fokus ist keine App

Ich sitze am Rechner und merke: Ich will nicht.
Nicht denken, nicht entwerfen, nicht kommunizieren.
Nicht auf Slack, nicht auf Insta, nicht im System.
Der Cursor blinkt. Mein Kopf schweigt. Mein Kalender lügt.

Denn er ist voll, aber ich bin leer.
Und das ist kein Einzelfall – sondern ein Muster.
Ein stilles, schleichendes, das sich nicht mehr mit „Du brauchst einfach mehr Struktur“ wegplanen lässt.

Selbstständig zu arbeiten heisst oft: ständig in Bewegung bleiben.
Immer etwas liefern. Immer sichtbar sein. Immer entscheiden.
Und ich hab lange geglaubt, das geht – wenn ich es nur besser organisiere.
Mehr Systeme. Bessere Tools. Klare Slots.

Aber das ist eine Illusion.
Weil sie davon ausgeht, dass Fokus eine Frage des Managements ist.
Dass man kreatives Arbeiten in Strukturen pressen kann, die auf Effizienz gebaut sind.
Aber was, wenn Klarheit nicht aus Planung kommt – sondern aus Präsenz?

Fokus ist kein Produkt.
Er ist ein Nebenprodukt.
Von Resonanz. Von Raum. Von Selbstverbindung.

Wenn ich merke, dass ich im eigenen System nicht mehr auftauche, nützt mir das beste Setup nichts.
Dann wird Struktur zum Käfig.
Dann fange ich an zu simulieren – statt zu gestalten.

Ich glaube heute:
Kreativer Fokus entsteht nicht durch Kontrolle.
Sondern durch Einladung.

Und dafür braucht es:
– Leere, die nicht sofort mit Output gefüllt wird
– Stille, die nicht gleich mit Content übertönt wird
– Unsicherheit, die man nicht reflexhaft klärt

Manchmal ist Fokus keine Frage des Tuns.
Sondern des Lassens.

↝ Wenn du das Gefühl kennst, ständig „drin“ zu sein, aber trotzdem nicht bei dir:
Drück nicht gleich auf „optimieren“. Halt kurz inne.
Nicht, um besser zu funktionieren –
sondern um dich wieder zu spüren.

Ich werde nie mehr als eine E-Mail pro Monat versenden, versprochen!

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